Deutsches Studienzentrum in Venedig

Moritz Lange

Moritz Lange

Quellenstudien und Niederschrift von Erkenntnissen

Mittealterliche Geschichte - Universität Kassel, Prof. Ingrid Baumgärtner

Während die europäisch-nordafrikanischen Beziehungen auch vor dem Hintergrund des Austauschs zwischen Europa und der arabischen Welt mittlerweile gut erforscht sind, vernachlässigen die Diskursteilnehmer oftmals, dass der Norden Afrikas nur einen kleinen Teil des Kontinents ausmacht. Diese chronische Vernachlässigung Afrikas südlich der Sahara zieht sich durch viele Bereiche und könnte Ausdruck eines erweiterten Eurozentrismus sein, wonach nur das von Belang ist, was in der Proximität Europas stattfindet. Hierbei wird vollkommen außer Acht gelassen, dass auch die subsaharischen Regionen Afrikas über Jahrhunderte hinweg durch Handel indirekt über den arabischen Raum und später auch direkt mit Europa verbunden waren. So gibt es zahlreiche Berichte über afrikanische Gesandte an europäischen Höfen wie etwa

auch die Teilnahme einer äthiopischen Delegation am Konzil von Ferrara/Florenz. Solche direkten Kontakte haben weitere Spuren hinterlassen und die Neugierde auf das wenig Bekannte stimuliert. Selbstverständlich waren es gerade die Geographen und Kartographen, die sich mit der Frage auseinandersetzen mussten, wie Afrika kartographisch zu repräsentieren, zu strukturieren und zu ordnen war. Während die Neuentdeckungen der Portugiesen entlang der Küste in der Forschung der letzten Jahre vielfach thematisiert wurden, richtete sich der Blick selten auf das Innere Afrikas und die damit verbundenen Abgrenzungs- und Ordnungsvorstellungen.

Im Zuge meiner Dissertation richten sich die Bestrebungen primär auf die um 1459 fertiggestellte Weltkarte des venezianischen Kamaldulensers Fra Mauro. Ziel ist es, die Details der Afrikakonzeption im Rahmen der Vorstellungsgeschichte herauszuarbeiten und dabei den Fragen nach der Erfassung und Strukturierung des Raumes und seiner Ordnung besonderes Gewicht zu geben. Die Analyse soll im Vergleich mit narrativen und weiteren bildlichen Quellen erfolgen und auch islamische Kartierungen von Afrika im 15. Jahrhundert berücksichtigen. Dabei beschränkt sich die Dissertation auf das äußerst dynamische Afrikabild des 15. Jahrhunderts, in dem sich die Erforschung Afrikas und der Austausch mit seinen Einwohnern weit nach Süden ersteckte.

Von Mai 2025 bis September 2025