Deutsches Studienzentrum in Venedig

Marion Hilliges

Marion Hilliges

Kulturelle Identität und Ortsbezug.
Die Neukonstitution von Stadträumen in Ragusa (Dubrovnik)
Postdoc

Kunstgeschichte

Die Stadtrepublik Ragusa (Dubrovnik) war in der Frühen Neuzeit eine der wichtigsten Seehandelsstädte in der Adria. Bereits seit dem Mittelalter war sie als römisch-katholisches Bistum eine bedeutende christlich-westliche Bastion in einem von serbischen Orthodoxen, der bosnischen Kirche und türkischen Muslimen umgebenen Gebiet und deshalb in besonderem Maße vom Austausch verschiedener Kulturen geprägt. Eine zentrale Bedeutung für den kulturellen Austausch in Ragusa kam bis zum großen Erdbeben von 1667 der Loggia Luža zu, die als wichtiger Versammlungsort der „nobili“ für den westeuropäischen Adel in besonderem Maße Identität stiftend war. Der Loggienbau lag in direkter Nähe zum romanischen Kirchenbau San Biagio, der in dem 'großen Beben von Ragusa' und dem Brand von 1706, bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Der vom „consiglio“ der Republik betriebene Neubau der Kirche des Venezianers Marino Gropelli hatte den Abriss der Loggia sowie tiefgreifende Veränderung der städtebauliche Situation und der räumlichen Bezüge im Zentrum zur Folge.
Gerade Architektur und von Architektur gestaltete Stadträume sind für unterschiedliche Kulturen und zu unterschiedlichen Zeiten in verschiedener Weise identitätsstiftend. Das Forschungsvorhaben will deshalb unter Einbezug von formal-ästhetischen Fragestellungen vor allem transkulturelle Verflechtungen im Stadtraum erörtern. Ausgehend von Simmels Theorien des Raumes und der räumlichen Ordnungen der Gesellschaft, sollen in dem Projekt die differenzierten Raumbezüge im Zentrum der Stadt vor und nach dem Neubau der Kirche San Biagio untersucht sowie soziale, politische und religiöse Wechselbeziehung durch die Neubesetzung des Ortes analysiert werden.

Von Mai 2019 bis Juni 2019

Oktober 2019