Deutsches Studienzentrum in Venedig

Yasuko Yamaguchi

Yasuko Yamaguchi

Venedig-Projekt

Musik/Komposition

Ich höre gerne zu und beobachte meine Umgebung, auch Tiere und Naturereignisse. Mit etwas zeitlicher Distanz verarbeite ich diese Eindrücke (manchmal auch jene eher unscheinbaren, zunächst sich nicht aufdrängenden, aber später umso deutlicher hervortretenden) zu neuen Stücken.
Die Absicht vor meiner Anreise war es, ein Klavierstück zu komponieren, das den Klang der Wellen reflektiert und auf das Leben in einem „Arcipelago“ reagiert, in Anspielung auch an Luigi Nonos großes Meisterwerk „…. sofferte onde serene .…“.
Seit meiner Ankunft finde ich mich allerdings mit ganz anderen Reizen und Umständen konfrontiert: den fast pausenlos brummenden Vaporetto-Motoren, den tosenden Touristenströmen, aber auch dem tollen „Surround-Konzert“ der vielen Glocken in den Türmen und dem großartigen, oft nächtelang anhaltendem Geschrei der Möwen. Und letztlich - wenn ich vorsichtig lausche - vernehme ich eben doch auch den Klang der Wellen.
Bei all diesen Eindrücken vermag ich im Moment noch nicht einzuschätzen, „wohin“ sich das Klavierstück entwickeln wird. Im Moment revidiere ich meine Orgelkomposition „Hirtenmusik“ für eine Aufführung in diesem Winter in Japan und genieße dabei das große Glück, in Venedig, der Stadt meines Lieblingskomponisten Luigi Nono und der Stadt Monteverdis, leben zu dürfen und dem Klang der engen, widerhallenden Gassen zu lauschen.

Von Juli 2018 bis September 2018