Tomaso Rangone: Arzt, Astrologe und Mäzen in der italienischen Renaissance.
Im Zentrum des (2011) von der Fritz Thyssen Stiftung durch ein Forschungsstipendium geförderten Projekts steht die Untersuchung von Leben und Werk des ursprünglich aus Ravenna stammenden Renaissance-Gelehrten Tommaso Rangone, der mehr als drei Jahrzehnte lang in Venedig als Arzt, Verfasser bedeutender medizinischer Schriften und Mäzen wirkte.

Giacomo Casanova als Arzt und Patient vor dem Hintergrund der Medizingeschichte des 18. Jahrhunderts.
Dieses Forschungsprojekt thematisiert das Verhältnis des Venezianers Giacomo Casanova zur Medizin und medizinischen Praxis seiner Zeit, insbesondere wie er sich als interessierter Laie mit medizinischen Themen auseinandersetzte, medizinische Erkenntnisse rezipierte und kritisierte und wie sich sein persönliches Verhältnis zu Ärzten gestaltete (Stipendium 2010).

Die geplante Studie ist bestrebt, eine detaillierte Untersuchung zum Wirken des Arztes Cornelio Bianchi zu verfassen, die auf seinem bisher unpublizierten Tagebuch (1542-1547) beruht, das er als Konsulatsarzt in Syrien verfasst hat (Giornale e viaggio di Cornelio Bianchi marosticano del viaggio suo a 1542 Tripoli della Soria nel 1542 essendo Doge Pietro Lando). Cornelio Bianchi di Marostica (1513-1576) hatte im Oktober 1529 sein Studium in Padua begonnen und wurde am Collegium medicum in Venedig unter Vettor Trincavella am 2. Dezember 1540 promoviert. Bereits ein Jahr später erhielt er, möglicherweise durch den Einfluss der Familie Foscari, eine Condotta in Syrien. Im Gegensatz zu schematischen christlichen Reiseberichten zeichnet sich diese Quelle durch vielfältige Interessen außerhalb des Fachgebiets Bianchis aus, denn der Arzt verfügte über eine gute Beobachtungsgabe, einen ausgeprägten ethnographischen Sinn und ein Gespür für politische Entwicklungen. Zudem berichtet er nicht nur über die täglichen Aufgaben eines Arztes, sondern auch über seine Handelstätigkeit und das Leben in der Levante im 16. Jahrhundert. Die Untersuchung widmet sich den Aufgaben Cornelio Bianchis und der medizinischen Versorgung in den venezianischen Handelskolonien, der Beschreibung des Umfelds des Konsulats und des arabischen Gesundheitsmarktes, der Kommunikation mit der einheimischen Bevölkerung und städtischen Eliten, der Interessen und Tätigkeiten Bianchis außerhalb seines Fachgebietes und der Rezeption therapeutischer Maßnahmen durch den venezianischen Heilkundigen und ihre Rezeption in Venedig. Nach Abschluss des Forschungsvorhabens ist eine separate Edition des Tagebuchs mit einem wissenschaftlichen Kommentar geplant, so dass diese wichtige Quelle auch anderen Disziplinen offensteht. Zudem sollen die gewonnenen Informationen in das Habilitationsprojekt der Antragstellerin, das sich mit der Orientrezeption in Venedig (1500-1700) beschäftigt, einfließen.