Meine Dissertation soll einen Beitrag zur Mediterranistik im deutschsprachigen Raum darstellen. Für das Mediterraneum spielt Seeherrschaft eine entscheidende Rolle. Um dieses Phänomen zu ergründen, soll es theoretisch in seiner Gesamtheit und exemplarisch in Bezug auf relevante Aspekte untersucht werden. Als Untersuchungsgegenstand dienen die Beziehungen zwischen der Republik Venedig und der Krone Aragon im 14. Jahrhundert, das als dasjenige der Genese intensiverer Verbindungen zwischen diesen beiden zentralen Mächten der Epoche betrachtet werden kann. Bislang ist das venezianisch-katalanische Verhältnis in der Forschung prinzipiell nicht als eigener Untersuchungsgegenstand gewürdigt worden. Durch die Berücksichtigung Genuas wird über einen komparatistischen Ansatz hinausgegangen. Neuralgische Punkte der venezianisch-katalanischen Beziehungen markieren die Felder „Diplomatie“. „Handel“ und „Piraterie”, weshalb das gewählte Thema an der Schnittstelle zwischen Diplomatie-, Politik- und Wirtschaftsgeschichte liegt. Als zentrale Fragestellung soll das Verhältnis von Seeherrschaft zu den genannten Feldern analysiert werden, um die Spezifik dieser Aspekte für Seemächte zu erfassen und epochenübergreifend gültige theoretische Reflexionen zu tätigen. Daher ist eine profunde Untersuchung von Diplomatie, Handel, Piraterie und ihrer gegenseitigen Verbindungen unerlässlich, wozu auch ein netzwerktheoretischer Zugang fruchtbar gemacht werden soll.